HOCHZEITSTIPPS

DIE RICHTIGE SITZORDNUNG AN EUREM HOCHZEITSTAG – THE DOS AND DON’TS!

 

Begleitet mich bitte kurz ins Jahr 2016, unsere standesamtliche Hochzeit. Gegen jede Erwartung und auch gegen alle Wettervorhersagen zum Trotz, hatten wir einen wundervollen Sommertag erwischt. Ein paar Wolken zogen über den blauen Himmel, eine milde Sommerbrise wehte durch den festlich geschmückten Garten. Es war also alles angerichtet für eine tolle Hochzeit unter freiem Himmel. Wunderbar. Mein Trauzeuge und ich kamen als erstes, noch vor allen anderen Gästen, bei der Location an. Traumhaft, alles so wie wir uns das gewünscht hatten. Aber irgendetwas störte mich, und ich wusste im ersten Moment gar nicht was das war, bis mich mein Trauzeuge darauf aufmerksam machte: „Hast du nicht gesagt ihr schauts in unsere Richtung bei der Trauung?“ Ja natürlich! Das war’s! Die zwei weißen Metallsessel, auf denen wir Platz nehmen sollten für die Trauung, standen so dass unsere Gäste nur unsere Rücken sehen würden.

Das wollten wir auf keinen Fall! Wir wollten doch die lachenden Gesichter unserer Familien sehen. Ok, los geht’s! Den Tisch für den Standesbeamten kurzer Hand an die Seite gestellt, und die beiden Sessel umgedreht. Fertig! Arbeitsaufwand: 30 Sekunden. Aber Dank dieser 30 Sekunden durfte ich während der Trauung sehen, wie überwältigt und glücklich meine Eltern waren, wie mein Vater mit einem Lächeln und Freudentränen in den Augen mir stolz zunickte. Momente die ich niemals vergessen werde. Die ich aber gar nicht gesehen hätte, wären wir mit dem Rücken zu unseren Gästen gesessen.

Ihr seht also, ich spreche aus Erfahrung. Die meisten Brautpaare die meinem Rat gefolgt sind und die Sitzordnung an ihrem Hochzeitstag umgedreht haben, berichten mir dann im Nachhinein von ähnlichen Momenten. Ich sag immer, es ist eure Hochzeit – ihr könnt sitzen wie ihr wollt, und wenn ich es nochmal machen könnte, würde ich wieder in die Gesichter meiner Gäste schauen wollen.

 

WAS SAGT KNIGGE DAZU?

Fast bei jeder meiner Hochzeitsvorbesprechungen kommt früher oder später die Frage nach der Sitzordnung. Wo sitze ich eigentlich im Standesamt oder in der Kirche richtig? Laut Knigge sitzt der Bräutigam im Standesamt links von der Braut, in der Kirche hingegen sitzt der Bräutigam rechts von der Braut. Das soll den Sinn haben, dass das Brautpaar gleich in der „richtigen Ordnung“ die Kirche verlassen kann, ohne nochmal die Seite wechseln zu müssen. Eine sehr traditionelle Antwort auf diese viel gestellte Frage. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es mir persönlich herzlich egal war, wo ich Platz nehmen durfte. Hauptsache ich bin gesessen und vor Aufregung nicht umgeflogen. Egal ob im Standesamt oder in der Kirche. Für mich als Hochzeitsfotografen ist bezüglich der Sitzordnung eine ganz andere Frage entscheidend: Wollt ihr wirklich die gesamte Trauung mit dem Rücken zu euren liebsten Menschen sitzen?

DER KLASSIKER MUSS NICHT IMMER SEIN

Traditionellerweise sitzt das Brautpaar mit dem Blick nach vorne zur Standesbeamtin bzw. zum Standesbeamten. Klar, schöne Rücken können auch entzücken, aber sind die Ausdrücke in euren Gesichtern nicht gerade an diesem großen Tag viel wichtiger? Wie wäre es also, wenn wir das einfach umdrehen würden? Ihr könnt in die lachenden und weinenden Gesichter eurer Eltern und Freunde blicken und sie sehen auch, wie glücklich ihr seid, wie sehr ihr euch freut. Ich habe versucht, euch ein Skizze zu zeichnen, um euch einen besseren Einblick zu geben, wie das Ganze dann aussehen könnte.

 

 

In der Kirche ist diese Variante meistens schwer durchzubringen, aber bei Standesamtlichen Hochzeiten oder Freien Trauungen ist es meiner Meinung nach mehr als eine Überlegung wert. Denn eines ist klar: Mehr Emotion und Interaktion entsteht garantiert, wenn ihr eure Lieblingsmenschen während der Trauung anschauen könnt. Und genau diese Emotion spiegelt sich dann in euren Hochzeitsfotos wieder.

WARUM BLEIBT DIE ERSTE REIHE OFT LEER?

Da fällt mir gleich noch etwas zum Thema Sitzen ein. Wir Menschen sind Herdentiere und die Herde gibt uns Sicherheit. Das ändert sich auch nicht, wenn besagte Menschen eine Kirche betreten. Wo soll man sich denn jetzt hinsetzten? Ganz vorne? Eher in der Mitte? Oder doch ganz hinten? Die meisten Gäste entscheiden sich für die sichere Mitte. Da sitzen schon einige meiner Herdentiere, da falle ich nicht weiter auf, alles gut. Und so kann es vorkommen, dass in den ersten Reihen schlichtweg niemand sitzt. Niemand! Einfach nur, weil sich keiner getraut hat, ganz vorne Platz zu nehmen. Ja und? Wo ist jetzt das Problem? Ich werde es euch verraten! Leider sind die vordersten Kirchenbänke auch die ersten Bänke hinter dem Brautpaar und somit auf fast allen Fotos mit drauf. Ich glaub ihr erkennt langsam, wohin das führt. Es schaut einfach echt komisch aus, wenn die ersten drei Kirchenbänke hinter dem Brautpaar leer sind und erst ab der vierten Reihe die ersten Gäste sitzen.

Liebe Brautpaare, einer eurer Trauzeugen sollte die Aufgabe übernehmen, die Gäste in die Bänke zu führen um dafür zu sorgen, dass auch die vordersten Reihen gefüllt sind. Traditionell sitzt die engste Familie ganz vorne, dann kommen Verwandte und dann Freunde und Bekannte. Sind die vordersten Sitzreihen voller lieber Menschen, freut sich auch der Fotograf. Vielen Danke!

 

Vielen Dank, dass ihr euch für dieses Thema interessiert. Ich hoffe ich konnte euch den ein oder anderen Gedankenanstoß mit diesem Blogartikel geben und ihr denkt vielleicht nochmal drüber nach ob ihr echt mit dem Rücken zu euren Gästen sitzen wollt. Wenn ihr noch Fragen zu diesem Thema habt oder wenn ihr Ideen habt über welches Thema ich als nächstes in meinem Blog schreiben soll, dann schreibt mir bitte einfach eine E-Mail oder auf Facebook oder Instagram.

Ich freue mich auf eure Vorschläge, alles Liebe und baba.

 

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